Piranesi

Giovanni Battista Piranesi (1720 - 1778) war von seiner Ausbildung her Architekt. Bekannt wurde er aber in erster Linie als Architekturtheoretiker. Glanz- und Höhepunkt seines Schaffens waren die zwei Ausgaben seiner „Carceri“. Die Erstausgabe erschien 1750 als „Launige Erfindungen von Kerkern“, "capric di carceri".

Elf Jahre später veröffentlichte Piranesi die erweiterte und radikal umgearbeitete Ausgabe unter dem Titel „Erfundene Kerker“.

Carceri

  • Titelblatt, 1761

  • Titelblatt Erstausgabe

  • Der Mann auf der Folter, 1749

  • Die Löwenreliefs,1761

  • Die Treppe mit Trophäen, 1749

  • Der gotische Bogen, 1749

  • Die Zugbrücke, circa 1761

  • Das rauchende Feuer, 1749

  • Der runde Turm,1749

"Capricci della fortuna" nennt der Italiener die unberechenbaren Launen des Glücks. Als kapriziös gilt, wer die Grenzen von Konventionen berührt oder überschreitet, ohne die Konvention in Frage zu stellen. In der Kunsttheorie bezeichnet Capriccio den absichtlichen, lustvollen Regelverstoß, die phantasievolle, spielerische Überschreitung der akademischen Norm, ohne dass diese ausser Kraft gesetzt würden.

So betrachtet spannen die „Capricci“ den Bogen zur Tätigkeit des Strafverteidigers; natürlich im unmittelbaren Bezug zum „Kerker“ als schwerster Sanktion des Strafrechts, vor allem aber durch den phantasievollen und streitbaren Umgang mit den gesellschaftlich auferlegten Beschränkungen unserer Freiheit: den Vor-Urteilen der Menschen, aber auch den gesetzlichen Vorschriften, ihrer Auslegung und Interpretation.